Katholischer Deutscher Frauenbund

Die Geschichte des Katholischen Deutschen Frauenbundes

Gründung und Ziele

Der „Katholische Frauenbund“ (KFB), ab 1983 „Katholischer Deutscher Frauenbund“ (KDFB) wurde 1903 in Köln gegründet. Es handelte sich um einen „Zusammenschluss katholischer Frauen aller Schichten, Berufe und Altersstufen, im Geiste der katholischen Frauenbewegung, zum Dienst an Kirche und Volk, insbesondere zur Vertiefung des katholischen Frauenideals in Familie, Beruf und öffentlichem Leben“.

Vorrangiges Ziel war die Frauenbildung. Die „Organisation“ der katholischen Frauenbewegung wurde von Frauen geleitet und begleitet von einem geistlichen Beirat mit beratender Funktion. Es folgten zahlreiche Gründungen in Deutschland, z.B. 1904 in Bayern, 1906 in Danzig, 1907 in Breslau oder 1909 in Berlin. Gründungen weiterer katholischer Verbände gingen vom KFD aus (Studentinnen, Sozialbeamtinnen, Hausbeamtinnen).

Internationale Vereinigungen

Früh nahm der KFB Kontakte zu internationalen Verbänden auf und wurde 1910 Gründungsmitglied der Internationalen Liga, heute Weltunion Katholischer Frauenorganisationen, WUCWO/UMOFC. In Folge seiner sozialen Arbeit gründete der KFB Soziale Frauenschulen in München (1909); in Köln (1916, dann 1918 nach Aachen verlegt) und 1917 in Berlin. Alle bieten heute als Katholische Fachhochschulen Ausbildung in Sozialen Bereichen an.

Hedwig Dransfeld, prägende Bundesvorsitzende von 1912 bis 1924, berief im Kriegsjahr 1916 die Generalversammlung in den Berliner Reichstag, im selben Jahr initiierte sie die „Friedensbewegung innerhalb der Frauenwelt“, deren sichtbares Zeichen die Frauenfriedenskirche wurde. (Mitgliederstand des KFB: 90.000 in 225 Zweigvereinen.) Schon 1911 begann der KFB mit Kursen zur staatsbürgerlichen Bildung, die 1919, nach Einführung des Frauenwahlrechts, intensiviert wurden. Zur parlamentarischen Arbeit als Abgeordnete wurden sechs dem KFB verbundene Frauen berufen

Der Bundesverband

Mehr als 220.000 Frauen gehören zum Bundesverband des Katholischen Deutschen Frauenbunds. Sie organisieren sich in über 2.000 Zweigvereinen. Der Bundesverband arbeitet mit vielen Organisationen, Verbänden und Institutionen national und international zusammen. Er ist Mitglied im Deutschen Frauenrat und in der Weltunion Katholischer Frauenorganisationen (WUCWO).

Viel geschafft, aber noch immer Defizite
Köln, 07.03.2008 „Auch wenn das passive Wahlrecht für Frauen dazu geführt hat, dass Frauen inzwischen auf allen Ebenen der Politik wichtige Positionen bekleiden, können wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen“, mahnt Ingrid Fischbach, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes e.V. (KDFB) anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März. Fischbach, die zugleich Mitglied des Bundestages ist, zog am Freitag in Berlin eine kritische Bilanz.

„Seit der Einführung des Frauenwahlrechts am 12. November 1918 ist ein langer Weg zurückgelegt worden, der sich oftmals als steinig, aber oft auch als bahnbrechend erwiesen hat.“ Mit dem Slogan „Frauen wählen Frauen“ habe der KDFB mit dazu beigetragen, dass in vielen Parlamenten der Anteil der Frauen inzwischen deutlich gestiegen sei. Für die Durchsetzbarkeit der Fraueninteressen sei damit eine wichtige Voraussetzung geschaffen worden. „Fast 90 Prozent der wahlberechtigten Frauen machten damals von ihrem neuen Wahlrecht Gebrauch.“

Die KDFB-Präsidentin erinnerte an das politische Engagement des Frauenbundes, der schon lange vor den ersten Wahlen zur Nationalversammlung politische Schulungskurse für Frauen veranstaltet hatte. 37 weibliche von insgesamt 423 Abgeordneten schafften dann gleich den Einzug ins Parlament. „Das ist eine Quote, die erst wieder nach den Bundestagswahlen 1987 erreicht wurde“, bemerkte Fischbach anerkennend.

Die sechs Frauen, die dem Zentrum als Reichstagsabgeordnete angehörten und die Weimarer Verfassung mit beeinflussten, waren alle Mitglieder des Katholischen Frauenbundes. Auch die drei Frauen des Reichstagsvorstandes waren Frauenbundsfrauen: Hedwig Dransfeld, Helene Weber und Christine Teusch.

„Die Stimme in Politik und Gesellschaft geltend zu machen und auf die Herausforderungen der Zeit zu reagieren, ist bis heute eines der Grundprinzipien des Frauenbundes“,  sagte Fischbach. In gezielten Aktionen habe der Frauenbund über Jahrzehnte hinweg immer wieder auf sich aufmerksam gemacht und in Politik und Gesellschaft viel bewegt: sei es durch eine Unterschriftenaktion im Rahmen einer Abrüstungskampagne, durch Proteste gegen Massen­vergewaltigungen im Krieg auf dem Balkan oder durch seine Beteiligung an größeren Demonstrationen wie beim Weltwirtschaftsgipfel im Jahr 2000.

„Die Erfolge des Frauenbundes können und dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass wir auch 90 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts noch deutliche Defizite haben. Mit Sorge beobachten wir, dass ein großer Anteil von Frauen heute nicht wählt und dass sich zu wenige Frauen in der Politik engagieren. Es gilt also, das politische Engagement von Frauen noch mehr in den Focus der Gesellschaft zu rücken“, forderte Fischbach.

Der KDFB setzt sich als gesellschaftspolitisch aktiver Verband mit seinen 220.000 Mitgliedern national und international für eine gleichberechtigte Teilhabe der Frau in Politik, Kirche und Gesellschaft ein.

http://www.frauenbund-regensburg.de