1759 - 1788 (Abbruch der Veste Parkstein)

1759

Allmählich beginnt der Verfall der einst so starken Veste Parkstein. Die Kemenate und der große Eckturm mußten renoviert werden. 1756 verursacht ein Sturm bedeutenden Schaden. Hölzerne Gänge und Riegelmauern müssen abgetragen werden. 1759 wird angefangen, die Burg niederzureißen. Die schönsten Steine des zusammengefallenen Pulverturms werden zum Bau des protestantischen Pfarrkirchturms in Weiden verwendet. 800 Jahre lang hat die Burg, um die sich die fürstlichen Häupter so eifersüchtig stritten, Geschichte gemacht. (28)

Nachdem die Marktsgemeinde die alte Frohnfeste 1755 im Markte zu einem Rathhause angekauft und der Staat (damals schon kurpfälzisch) dafür eine neue, welche jetzt seit 1742 das Forsthaus ist, gebaut hatte, da wurde nun auf einmal auf Befehl der kurfürstlichen Regierung die Veste freiwillig abgebrochen. Sie wäre ganz ruinös, hieß es, drohe den Einsturz und wäre ohne die bedeutendsten Kosten nicht mehr zu repariren. Die Volksmeinung hinsichtlich der Reparaturmöglichkeit lautete freilich ganz anders, und so wurde unter dem Landrichter Georg Wilhelm von Hötzendorf dieses schöne Gebäude, um dessen Besitz während 800 Jahren die fürstlichen Häupter so eifersüchtig stritten, kalt und rücksichtslos, vermuthlich als ein Opfer der Gemächlichkeit, 1759 niedergerissen, dafür aber unten im Markte 1763 ein neues Landgerichts-Gebäude (Schloß genannt) aufgebaut. Nur eine alte Kanone ließ man zum Andenken auf den Burgruinen, welche an festlichen Tagen durch ihren Donner der Umgegend in’s Gedächtnis rief, was ehemals an dieser öden Stelle gewesen, bis endlich auch sie beim Beginne der 25jährigen Jubelfeier des Königs Max Joseph im Februar 1824 Nachts 12 Uhr beim ersten Schusse, zu patriotisch geladen, zersprang. (29)

Die Veste auf dem „Hohen Parkstein“ bot nach dem Stich aus „Merians Topographie“ das eindrucksvolle Bild eines stattlichen Schlosses mit vielen Spitztürmen und trotzigen Ringmauern. Das Bild Merians, das um das Jahr 1630 entstanden sein dürfte, deckt sich im wesentlichen mit den spärlichen Aufzeichnungen in den Archiven. Merian hat in seinen Stichen Einzelheiten meist sehr genau gezeichnet. Auch einen Ausschnitt aus dem Rundblick um die Burg, auf benachbarte Orte und Burgen, hat er in seinem Bild festgehalten. Die Burg besaß einen äußeren und einen bescheidenen Innenhof, beide mit starken Zwingmauern und Rondells umgeben, mit Schießscharten, Zinnen und inneren Wehrgängen. Auf südöstlicher Seite, wo der blanke schroffe Fels  mit  seinen  mächtigen  Basaltsäulen überhängend oder senkrecht emporstrebt, scheinen die Wohngebäude der Burg gleich ei­nem Horst aus dem Fels zu wachsen. Hier ist eine Wehrmauer entbehrlich gewesen. Es sind dort Palas, die Räume des Burgherren mit dem Saal, und die heizbaren Kemenaten (Frauengemächer), die wir an den hohen Ka­minen erkennen. Mehrere Erker für Sitzni­schen hängen an den vierstöckigen Wohnge­bäuden, die mit zahlreichen Doppelfenstern ausgestattet sind, und in einem steilen Dach ihren Abschluß finden. In den Wohnräumen, die durch hölzerne Stiegen an der Innen­seite des Hofes zu erreichen sind, befindet sich auch eine „Fürstenstube“, und in der kleinen Kemenate – es sind auch große vorhanden – ist  die  Wohnung  des Forstmeisters (1528). Gründliche Reparaturen der Kemenaten wer­den zu dieser Zeit durchgeführt.

Im Innenhof befindet sich die Schloßkapel­le St. Bonifatius. Dort  steht auch der mit einem Spitzdach gekrönte Bergfried, der als „großer Turm“ in den Archiven bezeichnet wird. Da ist auch noch der Turm, „worauf die Schildwach gehalten wird“, sowie der mas­sive Pulverturm. Die schönsten Quadersteine dieses Turmes wurden nach seinem Verfall zum Wiederaufbau des im Jahre 1759 einge­stürzten Pfarrkirchenturms in Weiden ver­wendet. Schon im 14. Jahrhundert hat man zu Füßen der Burg Häuschen der Bauern er­baut, die hier ihre „Hube“ bearbeiten können. Herzog Rudolf von Sachsen, seit 1341 Pfandinhaber von Parkstein, hat im Jahre 1342 den Ansiedlern bei der Burg Besitzrecht und die Rechte des  Marktes Erbendorf verliehen. Karl IV. hat sie im Jahre 1347, Friedrich von Brandenburg und Pfalzgraf Johann haben sie bestätigt (1435). Sowohl im Innenhof der Burg, als auch im äußeren Mauerring be­fanden sich Stauungen. Im unteren Hof wa­ren auch die übrigen Wirtschaftsgebäude.

Im Jahre 1631 war die Veste schon ziemlich heruntergekommen. Diese Schäden dürften jedoch noch vor der Belagerung durch schwe­dische Abteilungen, behoben worden sein, sonst hätte die Burg der Belagerung nicht wi­derstanden: Es fehle an der Bedachung. Die Tore sind nicht eingehängt (siehe auch Merian Stich). Das Fallgitter („Schneller“), „das vor vielen Jahren nach Weiden zur Reparatur ge­bracht worden“, ist noch nicht zurückgekehrt. Es sei nicht ein einziges „Stuck“ (Kanone) vor­handen, sondern nur 15 Doppelhaken seien da (Büchsen), die zu nichts nutz wären. Am Turm für die Schildwach, am „Schnecken“ und an den hölzernen Altanen seien weitere Reparaturen notwendig. So meldet Vize­kanzler von Labrique im Juli 1631 an den Pfalzgrafen Johann Wilhelm. Die Burg wi­dersteht zwar der schwedischen Belagerung, aber sie erleidet durch die Beschießung grö­ßeren Schaden, der sich erst in späteren Jah­ren auswirkt. Die Mauern der beiden Zwin­ger sind reparaturbedürftig geworden. Die Stiege bei der Fürstenstube stürzt ein. Auf dem Turm über dem Eingang des ersten To­res wird ein „Blockwerk“ errichtet (1660).

Im Jahre 1712 wird ein Weidener und ein Kaltenbrunner Maurermeister mit der Ab­gabe eines Gutachtens wegen des eingestürz­ten äußeren Rundels (Rondells) beim sog. Schanzl beauftragt.  Nach  Auflösung  des Stadtrichteramtes in Weiden im Jahre 1745 wird im Jahre 1747 die Wohnung des Landrichters in der Veste eingerichtet. Inzwischen geht die Burg unaufhaltsam ihrem Verfall entgegen. Die an der „Kaserne“ befindlichen Gänge und  Riegelmauern  müssen wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Nachdem die Marktgemeinde die alte Frohnveste im Markte im Jahre 1755 als Rathaus angekauft und der Staat eine neue (um 1542 als Forsthaus) gebaut hatte, wurde auf Grund eines Berichts des Landrichters Georg Wilhelm von Hötzendorf auf Befehl der kurfürstlichen Re­gierung die Veste auf dem Schloßberg im Jah­re 1759 niedergerissen; „sie wäre ganz rui­nös“, so hieß es, „und drohe dem Einsturz“. Die Kosten einer durchgreifenden Reparatur wären nicht aufzubringen.  Die Volksmei­nung war damals allerdings gegenteiliger Ansicht, wie ein Chronist schreibt. 800 Jahre lang hat die Burg Geschichte gemacht. Dafür erbaute man unten im Markt im Jahre 1763 ein neues Landgerichtsgebäude, Schloß ge­nannt.

Ein Chronist erzählt: „Nur eine alte Ka­none ließ man zum Andenken auf den Burg­ruinen, welche an festlichen Tagen durch ih­ren Donner der Umgebung ins Gedächtniß rief, was ehemals an dieser öden Stelle ge­wesen“.

Beim Beginn des 25jährigen Regierungsju­biläums des Königs Max I. Josef, im Februar 1824, nachts 12 Uhr, zersprang sie beim ersten Schuß, weil sie angeblich zu „patriotisch“ ge­laden war.

Noch vor etwa fünf Jahrzehnten stand vor der Burg ein etwa 8 m hohes Mauerstück ferner gegen Nordwesten und Südwesten ein längerer Zug der ehemaligen Zwing­mauer, stumme Zeugen einer wechselhaften schicksalsschweren Vergangenheit. (30)

 

Brunnen - Quell des Lebens

Im Mittelalter galten die Brunnen als Quell des Lebens und der Kraft. Eine Festung galt noch nicht als verloren, wenn das Brot aus­ging, solange es Wasser gab.

Die Versorgung der Burgbewohner von Parkstein mit Trinkwasser und Wasser für die Landwirtschaft war schon in alter Zeit eine schwierige Sache, insbesondere zum Zeitpunkt einer Belagerung. Das Graben von Brunnen im Basaltkegel war damals kaum möglich, auch wäre es mit Rücksicht auf den steinigen Untergrund des Berges zwecklos gewesen. So blieb nur der Bau von Zisternen übrig, die man als Brunnen bezeichnete. Im Jahre 1716 und in den folgenden Jahren waren größere Reparaturen an den Festungsbrunnen not­wendig, von denen sich einer im  unteren Zwinger, der andere im oberen inneren Hof befand. Bei dieser Gelegenheit hat der Nürn­berger Brunnenmeister Justus Gescheidt im Jahre 1716 ein Profil des Schloßberges mit den einzelnen Brunnen gezeichnet und hierzu eine ausführliche Beschreibung gegeben. Der Brunnen in dem oberen Hof war „von oben biß auf den Grundt in lauren Felsen einge­hauen worden undt nur von Regenwaßer (von den Dächern) angefüllet, deßen ganzen tiefen 71, die Weite aber 6 Schuh ist (71 Schuh rund 22 m; 6 Schuh = rund 1,86 m).“ Die Be­sichtigung des Brunnens im äußeren Hof er­gab eine Tiefe von 52 Schuh (=16,12 m) und ebenfalls eine Weite von 6 Schuh. Auch hier konnte keine Quelle gefunden werden, son­dern nur spärliches Regenwasser. Wo der Brunnen (= Zisterne) im oberen Hof in sei­ner Tiefe endete, begann der Brunnen im äußeren Festungsgürtel.

Weiter unten, außerhalb der Burgmauern, waren zu genannter Zeit im Berg noch der „Herrn Capuciner Brunnen“, der Becken-Haus-Brun­nen und die „neue Zisterne“. Die Höhe des Schloßberges gab der Brunnenmeister, direkt vom Fuße des Basaltkegels aus gerechnet, mit 32 Klaftern an, wobei ein Klafter mit 6 Fuß anzusetzen war, also rund 60 Metern. (30)
 

1782

Die Diözesanbeschreibung von Joseph Heckenstaller von 1782 führt die Orte Kirchendemenreuth, Altenparkstein, Döltsch, Obersdorf, Wendersreuth, Öd, Köstlmühle, Steinreuth, Kotzen, Scharlmühl, Hammerles (-Gut) und Ödhof (später “Öd“) als zur Pfarrei gehörig an.

 

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.