1802 - 1823 (Die Kapuziner müssen Parkstein verlassen; Wirtschaft der Pfarrei Parkstein)

Anfang 19. Jh.:

Es gibt nur noch eine evangelische Haushaltung in Parkstein. (26)

1802

Wegen der allgemeinen Klosteraufhebung müssen die Kapuziner am 30. April 1802 ihre geliebte Seelsorgestelle Parkstein verlassen (seit 1658 waren sie hier als Seelsorger tätig). (5)

 

1802 – 1806    Pfarrer Michael Schüller

Zur katholischen Pfarrei Parkstein gehören folgende Orte:

Der Markt Parkstein,

Hammerles mit der Ziegelhütte (jedoch nur diesseits der Schweinenaab, soweit der Ort auf sulzbachischen Territorium lag; der andere Teil des Ortes gehörte zur Pfarrei Pressath),
Kotzau, Scharlmühle, mit Glaspolier, Oed, Ziegelhütte und Oedhof bei Schwand.

Bis zum Jahr 1811 (BZAR) wirken 1 Pfarrer, 1 Kooperator und 1 Supernumerus in der Pfarrei. 

1802 wurde die katholische Pfarrei Parkstein von Pfar­rer Michael Schüller und zwei weiteren Geistlichen, einem Koope­rator für die Filiale Kirchendemenreuth und einen Supernumerär­kaplan übernommen. In Anbetracht der Notwendigkeit eines dritten Priesters und dem Umstand daß Pfarrer Schüller nicht in der Lage war den Kaplan aus seinen Eigenmitteln ausreichend zu bezahlen, wurden von der Marktgemeinde jährlich 97 Gulden 33 Kreuzer zu sei­nem Unterhalt beigesteuert.

... Die bürgerlichen Grundstücke sind die ältesten. Sie sind die Grundstücke, die 1342 schon bebaut waren, und in die Zeit zurückführen, aus der uns keine Urkunden er­halten geblieben sind. Die bürgerlichen Grundstücke sind freies Eigentum, wie dies im Freibrief vom Jahre 1342 vorgesehen war. Nur an die Kirche leisten sie die volle Abgabe. Der Zehnt ist die älteste Belastung und die einzige, die die bürgerlichen Grundstücke zu tragen hatten; dies läßt auch auf das Alter dieser Grundstücke schließen.
 

Die Einnahmen der Pfarrei:

An Grundstücken besaß das Pfarramt Parkstein drei Gärten; einen Blumengarten unterhalb des Pfarrhofes und einen Obstgarten. Außerdem befand sich am Ortsrand noch ein größerer Gemüsegarten. Drei Fischweiher wurden gemeinsam mit der evangelischen Pfarrgeistlich­keit genutzt.

Zur Zeit der Kapuziner soll das Pfarramt noch mehrere Feld- und Wiesengrundstücke besessen haben, die jedoch von den Kapuziner­patres ohne höhere Konsens (Einwilligung) verkauft, oder an die Pfarrkirche, möglicherweise auch an den Schullehrer veräußert wur­den. So gab es in hiesiger Gegend einen ganzen Distrikt, genannt der Stockweiher, der ehemals der Pfarrgeistlichkeit gehörte und den die Bürgerschaft gestiftet hatte, aber von der Gemeinde als Kammergut benützt und zuletzt vom Marktmagistrat als Eigentum an die Bürgerschaft verkauft wurde. Wegen dieses eigenmächtigen Vorgehens kam es zu langwierigen Streit mit der Ordensgeistlichkeit. Und als Pater Genesius (Sept. 1794 – Sept. 1797) die Parksteiner in diesem Zusammenhang als Diebe und Schelme bezeichnete, war das Faß zum Überlaufen voll. Die Gemeinde forderte die unverzügliche Abberufung des Paters aus der Pfarrei Parkstein. Die gegenseitig erhobenen Anschuldigungen führten zu umfangreichen langatmigen Schriftwechseln zwischen der Gemeinde, der Hofkammer in Amberg und der Klosterobrigkeit. Die teilweise beschwichtigenden, im Unterton jedoch mit Drohungen versehenen Schreiben führten letztlich zu keinem Resultat, verliefen im Sand, anders herum gesagt, sie gingen aus wie das Hornberger Schießen. Wenige Jahre später im Jahre 1802 mußten die Kapuziner Patres die Pfarrei Parkstein für immer verlassen. (18)

Weitere Einnahmen der Pfarrei Parkstein:

Der Getreidezehent:

Getreideart Schock Garbe
Weizen 4 50
Korn 12 20
Gerste 2 42
Gemischt 6 30
Hafer 1 58
Summe der verschiedenen Getreidearten 25 200 = (25.60 + 200) = 1700 Garben.
(Anmerkung: Garbe = mundartlich Büscherl. 1 Büscherl entsprach dem Strohinhalt, den man mit einem Bündel 20 bis 30 Strohhalmen gerade noch einbinden konnte. 12 solcher Garben wurden zu einem Mandl zusammengestellt und dann eine Woche zum Austrocknen auf dem Acker stehen gelassen. 10 bis 15 Mandl entsprachen ungefähr 150 Garben = 1 Fuder Getreide. 1700 Garben entsprachen 11 Fudern Getreide (Troid). Wenn man pro Fuder zur damaligen Zeit von 5 bis 7 Zentner Getreide ausgeht ent­sprach dies einer Getreidemenge von 65-70 Zentnern.)

 

Ferner erhielt das Pfarramt 6 Schock Flachs und 2 Fuder Kraut. Den Zehent an Rüben, Dorschen bekamen die Parksteiner Bürger. Dafür ga­ben sie dem evangelischen Pfarrer in Wildenreuth 7 Gulden und 30 xr (=Kreuzer), dem katholischen Pfarrer das erforderliche Brennholz und 10 Säcke Kartoffel.

Die Bauernhöfe zu Kotzau, die eigentlich der Pfarrei Parkstein den Zehent hätten zahlen müssen, lieferten diesen 12 Jahre nach Weiden. Nach einem Prozeß am kurfürstlichen Hofgericht mußten die Kotzauer den Zehent wieder an das Pfarramt Parkstein entrichten. Auch in Ham­merles gaben zu Zeiten der Kapuziner nur noch zwei Höfe ihren Ze­hent in Parkstein ab, wozu aber alle Höfe verpflichtet gewesen wären. Der deßwegen geführte Prozeß wurde eingestellt nachdem sich die Ka­puziner zuwenig darum bemüht hatten. Damit waren diese Einnahmen für die Pfarrei für immer verloren.

 

Für Messen, Bücher, Christenlehrabhaltungen etc. nahm das Pfarr­amt jährlich über 30 Gulden (1 Gulden, fl = 60 Kreuzer, xr) ein. Vom kurfürstlichen Zehent erhielt der Pfarrer jährlich 100 Gulden. Dieser Betrag war für Waldzins und Umgeld bestimmt, reichte aber dafür nicht aus.

Karl Neumann, Parkstein, Band 2; Pfarrarchiv Parkstein, 101

 

Die jährlichen Ausgaben der Pfarrei Parkstein:

Der Unterhalt des Kooperators betrug 350 fl, der des Supernumerär­kaplans 320 fl, von denen 94 fl von der Gemeinde Parkstein beige­steuert wurden.

Dem Schullehrer wurden 29 fl und 3 Schock Stroh im Wert von 8 fl 15 xr bezahlt.

Pro Jahr mußte beim kurfürstlichen Rentamt eine Steuer von 25 xr abgegeben werden. Außerdem gingen nach Regensburg an das Cathe­draticum und Seminaristicum 3 fl 30 xr.

Den 3 Dienstboten, ein männlicher und zwei weibliche, die dem Pfar­rer unterstanden, mußten 30 fl bezahlt werden.

Sonstige Ausgaben beliefen sich auf 3 fl.

Gesamtsumme der Ausgaben:  744 fl 10 xr (18)

 

Die Pfarrei Parkstein im 19. und 20. Jahrhundert:

Zur katholischen Pfarrei Parkstein gehörten: der Markt Parkstein, der Ortsteil Guthammerles diesseits der Schweinenaab, der Weiler Kotzau, die Scharlmühle mit Glaspolier, Oed, Ziegelhütte und Oed­hof bei Schwand.

In Parkstein und Kirchendemenreuth gab es eine Schule, die jeweils von 90 Schülern besucht wurde. In Parkstein gab es eine Sonn- und Feiertagsschule. Der Unterricht für die 40 männlichen Jugendlichen fand im Rathaus und der für die 30 Mädchen im Schulhaus statt. Im Jahre 1804 zählte die Pfarrei 1404 Katholiken, 880 in Parkstein und 624 in der Filiale Kirchendemenreuth. (18)

 

Der Pfarrhof und die dazugehörigen Grundstücke:

 

Pfarrgebäude:

Im Pfarrhaus, das 1714/15 von den Kapuzinern gebaut worden war, be­fanden sich bei der Übernahme des Gebäudes durch Pfarrer Michael Schüller:

  • ein großer, gewölbter Keller,
  • ein kleiner Keller,
  • ein Speisezimmer,
  • ein Domestikenstübchen,
  • eine Küche
  • ein Gewölbe mit Brunnen.

Im ersten Stockwerk gab es noch 5 kleinere Kapuzinerzellen und eine Kammer.

Zum Pfarrhof gehörte auch ein Viehstall, in dem jeweils zwei bis drei Kühe gehalten wurden. Wie das Pfarrhaus, so war auch er gemau­ert und hatte ein Ziegeldach.

Im Kellerhäusl, das sich im Garten des Pfarrhofes befand, wurden die Kartoffeln gelagert.

Außerhalb des Ortes war noch ein Pfarrzehentstadel, der beiden Religionsgemeinschaften zu gleichen Teilen gehörte.

Am Dorfrand von Kirchendemenreuth stand ein weiterer Zehentstadel der Pfarrei Parkstein.

 

Pfarrgrundstücke:

In einer Beschreibung der Pfarrei Parkstein werden die Grundstücke wie folgt aufgeführt:

Ein kleiner Blumen- und Kräutergarten etwa 1/8. Tagwerk (420 m²) haltend, liegt dem Pfarrhof gegenüber, in dem auch das benannte Kellerhaus liegt.

Im Markt, unweit des bürgerlichen Bräuhauses (in der Schmalzgasse, heute Neustädter Straße) liegt am Rangen ein kleines Gärtl, das we­gen seines steinig und öden Grundes zu nichts zu gebrauchen ist. Zunächst diesem Gärtl liegt noch ein weiteres, das beiden Religionsgemeinschaften gehört.

Außerhalb des Marktes besitzt ein zeitl. katholischer Pfarrer auf der sog. Burgstatt den dritten Garten, der ungefähr 2 Tagwerk hal­ten möchte, worin Hopfengestänge angebracht, und im restlichen Ter­rain des Gartens Gemüse und Kraut.

Außer dem Markt gegen Mitternacht liegen noch 3 sehr kleine Fischweiher, die zwischen der simultanen Geistlichkeit in Parkstein ge­teilt werden, übrigens aber nur mit sog. Wildwasser gefüllt sind und fast gar keinen Nutzen abwerfen. (18)

 

1806 – 1836    Pfarrer Johann Michael Weiß

 

1811

Bis zum Jahr 1859 (BZAR) wirken 1 Pfarrer und 2 Kooperatoren in der Pfarrei. 

 

1813

In der Diözesanmatrikel von 1813 sind erstmals die zur Pfarrei Parkstein gehörigen Einöden Staudenhof und Vöglberg verzeichnet.

 

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.