Bruder-Konrad-Kapelle Hammerles

1974

Am 24. November 1974 war Grundsteinlegung für die Bruder-Konrad-Kapelle in Hammerles. Vorher gab es in Hammerles nur eine kleine Privatkapelle, aus der auch die Marienglocke im Glockenturm stammt. Der damalige Bürgermeister Josef Sparrer und Pfarrer Andreas Greger waren die großen Initiatoren dieses Neubaus.

Der Neue Tag, Dienstag, 26. November 1974:

Der sehnliche Wunsch, ein eigenes sakrales Gebäude zu besitzen, wird der 310 Einwohner zählenden Gemeinde Hammerles bald erfüllt werden. Mit der Grundsteinlegung für die „Bruder-Konrad-Kapelle“ erfolgte am Sonntagnachmittag, 24. November, dazu der erste Schritt. Die beliebten Mai- und Kreuzwegandachten und auch Gottesdienste werden darin abgehalten. In naher Zukunft kann die Bevölkerung auch wieder das ihr vertraute Glockengeläut der Marienglocke hören, die sich bis vor einiger Zeit in einer Privatkapelle befand und nun ihren Platz in dem neben der Kapelle befindlichen Turm erhalten wird.
... Endlich erhalte die Gemeindebevölkerung ein öffentliches sakrales Gebäude, nachdem sie bisher nur auf eine kleine Privatkapelle angewiesen war. ...

Der Pfarrer verlas sodann den Text einer Urkunde, auf Pergament geschrieben, die in die elf mal neun Meter große und 60 Plätze umfassende Kapelle eingemauert wurde, um diesen Tag der Nachwelt zu erhalten. Nach der feierlichen Weihe des Grundsteines erbat Pfarrer Greger den Segen Gottes. Das Werk soll besonders dem Schutz der Mutter Gottes anvertraut werden, daher auch zum Abschluß das gemeinsam gesungene Lied „Maria breit den Mantel aus“. (43)

Kapelle Hammerles 1975

Nach Auskunft von Bürgermeister Sparer kostet die Kapelle 157.000 Mark, die zu 90 Prozent finanziert sind. Neben großen Eigenleistungen und Spendern aus der Bevölkerung sowie auch von auswärts erhielt der Bürgermeister außerdem Mittel vom Bund, von der bischöflichen Finanzkammer, vom Bezirk und vom Kreis. Den Rest hofft der agile Bürgermeister, voll Freude über das gelungene Werk, noch durch Spenden zu erhalten. Mit beigetragen haben auch die heimischen Handwerker, die die Malerarbeiten, das Anfertigen der Fenster, das Streichen der Festerrahmen, den Einbau der Bänke sowie das Verlegen der Bodenplatten innen und außen ausführten. Allen spricht Josef Sparrer seinen Dank aus.

Zur Verschönerung der Kapelle tragen die Außenanlagen bei, die sicherlich erst im nächsten Jahr voll zur Geltung kommen werden. Mit dem Vorplatz der Kapelle wurde gleichzeitig eine Möglichkeit geschaffen, dem Kriegerdenkmal, das seit dem Ersten Weltkrieg bescheiden neben der früheren Gastwirtschaft Plößner stand, einen würdigen Platz zu verschaffen. Den Transport und die Wiederaufstellung besorgte unter Anleitung eines Fachmanns die Panzer-Pionier-Kompanie 100 aus Weiden. Der Granitstein in seiner natürlichen Form, versehen mit zwei Platten, die die Namen der Gefallenen der Ortschaft aus den beiden Weltkriegen tragen, rundet das Bild der Außenanlagen hervorragend ab. (43)

1975

Der Neue Tag, Samstag, 25. Oktober 1975:

Vor Jahren drückte es Bürgermeister Sparrer deutlich aus: „Wir wollen in Hammerles einen Mittelpunkt, und den wollen wir mit der neuen Kapelle schaffen“. Unbeirrt hielt der Bürgermeister, dem seine Gemeinde viel zu verdanken hat, an seiner Absicht fest. Er sammelte und schuf nun ein Werk, das wahrlich zum Schmuckstück der Gemeinde wurde. Nach den Plänen von Architekt Ferdinand Hasl aus Neustadt/WN  entstand ein sechseckiger Mauerwerksbau mit einem Pfettendach. In modernem Stil ist auch der freistehende Turm, 11,75 Meter hoch, in Fertigbauweise errichtet. Geräumig ist der Innenraum der Kapelle mit einem Marmorfußboden und einer Holzdecke. Die schlichte Kapelle enthält neben dem Ambo aus Marmor und einem kunstvoll geschmiedeten bronzenen Hängekreuz mit sieben Kristallsteinklumpen, das der Neustädter Fabrikant Karl Hofbauer gestiftet hat, noch eine Statue des hl. Bruder Konrad, dem die Kapelle auch geweiht wird, und eine Statue der Mutter Gottes. Die Bänke, in denen etwa 60 Personen Platz finden, und auch ein dreiteiliges Fenster holte sich Bürgermeister Sparrer von der alten Kapelle im Neustädter Kreiskrankenhaus, Landrat Christian Kreuzer hat diese Gegenstände kostenlos den Hammerlesern überlassen. Zur Kapelle gehören noch eine kleine Sakristei und eine Nische für einen Beichtstuhl. Pfarrer Andreas Greger, der dem Kapellenbau sehr positiv gegenüberstand, will mindestens monatlich einmal einen Gottesdienst in Hammerles feiern. Man hofft natürlich, daß es einige mehr werden, als Dank für den jahrelangen sonntäglichen Gang nach Parkstein.

26. Oktober 1975

Benediktion der Sankt-Konrad-Kapelle in Hammerles durch H.H. Prälat Konrad Müller

D.N.T. 28.10.1975:

Die kleine Ortschaft Hammerles beging am Sonntag, 26. Oktober 1975, die Einweihung der neuen Kapelle. Es war ein kirchlicher Festtag für den gesamten Parksteiner Raum, und von nah und fern kamen Besucher, um an der großen Freude der Bevölkerung von Hammerles teilzunehmen. Unter den Ehrengästen sah man neben Regionaldekan Prälat Konrad Müller aus Weiden, MdB Dr. Max Kunz, MdL Willibald Moser, Landrat Christian Kreuzer, stellvertretenden Landrat Franz Weig, Bürgermeister Josef Sparrer mit den Gemeinderäten, Bürgermeister Karl Lukas aus Parkstein mit den Gemeinderäten, Bürgermeister Anton Binner aus Neustadt, Sparkassendirektor Heinrich Ascherl, Architekt Ferdinand Hasl und die Familie Karl Hofbauer aus Altenstadt, die sehr eng mit der neuen Kapelle verbunden ist.

Bei herrlichem Sonnenschein zogen, unter Vorantritt der Kapelle Steiner, die Vereine aus Parkstein und Hammerles mit ihren Fahnen und Standarten vom Café Julia aus zur festlich geschmückten Kapelle, um dort Aufstellung zu nehmen. Der Parksteiner Kirchenchor unter der Leitung von Hans Dotzler leitete den Weiheakt mit dem Lied „Lasset uns frohlocken“ ein. Pfarrer Andreas Greger beglückwünschte die Bevölkerung zu dem Gotteshaus. In der Kapelle werde auch eine Reliquie des Bruder Konrad, den Gott zum Dienst an Wallfahrern und Notleidenden berufen habe, ruhen. In seiner Festansprache sagte Prälat Müller, der beim Gottesdienst von Pfarrer Greger und Expositus Pichl aus Schwarzenbach assistiert wurde, dass Gott immer mehr ignoriert werde. Die so sehr mit Gott verbundene Bevölkerung von Hammerles habe sich dennoch eine Kapelle geschaffen, als Denkmal des Friedens, als sichtbares Zeichen des Glaubens und als Stätte des Gebetes. Das Gotteshaus solle aber auch von der friedlichen Vollendung der Flurbereinigung künden. Mit der Kirche sei Bruder Konrad zum Patron der ganzen Ortschaft geworden, und gerade deshalb sollte sich die ganze Ortschaft zum gemeinsamen Rosenkranz, zum Gebet bei Todesfällen und auch allein zur Besinnung in der Kirche einfinden.

Nach dem Weihegebet flehte Prälat Müller den Segen Gottes auf die Kirche herab, für die ganze Ortschaft und auch für jene, die geplant, gebaut, finanziert und gefördert haben. Während des Weiheakts wurde gemeinsam das Credo gesprochen. In überaus großer Zahl, sowohl in der Kapelle als auch vor dem Gotteshaus, empfingen sodann die Gläubigen die Kommunion. Mit dem machtvoll gesungenen „Großer Gott, wir loben dich“ endete das große Ereignis für Hammerles.
Abschließend sprachen die drei Geistlichen auch ein Segensgebet vor dem Kriegerdenkmal, das neben der Kirche nun endlich einen würdigen Platz gefunden hat. Musikalisch umrahmt wurde der feierliche Gottesdienst vom Parksteiner Kirchenchor und von der Kapelle Steiner.

Bürgermeister Sparrer, der eigentliche Initiator des Kapellenbaus, dankte allen, die zu diesem großen Festtag nach Hammerles gekommen waren. „Das ist der Tag, den der Herrgott für Hammerles gemacht hat“, sagte voller Freude der Bürgermeister, „und wir werden diesen Tag dem Herrgott auch zu danken wissen“. Josef Sparrer hielt kurz Rückschau auf die Höhepunke in der Gemeinde. Auch der 26. Oktober sei ein Markstein, weil an diesem Tag erstmals in Hammerles ein Gottesdienst gefeiert worden sei. Bürgermeister Sparrer dankte allen freiwilligen Helfern und allen Spendern, Landrat Kreuzer, Bund, Land und Kreis, der Bischöflichen Finanzkammer und besonders der Familie Hofbauer, ebenso sämtlichen Handwerkern, die für Gottes Lohn zum Gelingen beigetragen haben. Besondere Anerkennung wurde noch Pfarrer Greger ausgesprochen, der unermüdlich mit Rat und Tat geholfen habe. „Möge der Herrgott über der Gemeinde immer seine segnende Hand halten“, bat der Redner.

Nach Dankesworten von Karl Hofbauer, der das Werk von Josef Sparrer besonders lobte, würdigte Landrat Kreuzer die Leistungen der Hammerleser Bevölkerung mit ihrem aktiven Bürgermeister. Dieser sakrale Mittelpunkt trage zum Ansehen des gesamten Parksteiner Raums bei, der voll erschlossen sei. Die „Laien“ in Hammerles müssten besonders herausgestellt werden. Der Landrat wünschte gute Zusammenarbeit in der Gemeinde.

1979

Pater Paul Meindl, OFM Conv., Guardian vom Kloster St. Felix Neustadt, weiht den Kreuzweg in der Dorfkapelle in Hammerles am 4. März 1979.

2002

Im März 2002 erhält die Bruder-Konrad-Kapelle einen neuen Kreuzweg. Im Rahmen einer feierlichen Kreuzwegandacht mit den Erstkommunionkindern wird er von Pfarrer Jakob Eder am 16. März 2002 geweiht.

(aus "Der neue Tag" im März 2002. Bild und Text: Hans Jochen Schmidt)

Am Samstag gestalteten die diesjährigen Kommunionkinder zusammen mit ihren Eltern in der Bruder-Konrad-Kapelle einen Kreuzweg. Sie durften miterleben, wie Pfarrer Jakob Eder (Mitte hinten) neue Kreuzwegtafeln weihte. Die 18 mal zwölf Zentimeter großen bronzenen Reliefs sind eine Spende von Willibald Plößner, einem gebürtigen Hammerleser und jetzt seines Zeichens Zahnarzt in Bayreuth. Künstlerisch geschaffen wurden sie von seiner Schwiegermutter Margarete K. Wiggen. Vom Schriftführer des Kapellenbauvereins, Johann Kneißl, war zu erfahren, dass Pfarrer Eder beabsichtige, die 14 Kreuze in der Bergkirche auf dem Parkstein anzubringen.

2007

Der Neue Tag, Donnerstag, 11. Oktober 2007:

... In Eigenregie begannen die Hammerleser nach der Planung von Architekt Josef Schöberl mit der Neugestaltung des Umfeldes und Vorplatzes der Bruder-Konrad-Kapelle. Der Zahn der Zeit hatte an den Waschbetonplatten für Schäden gesorgt, sodass der Vorplatz nicht mehr sicheren Fußes zu begehen war und unansehnlich wirkte.

Zunächst wurden die Fundamente der Kapelle frei- und trockengelegt, isoliert, fehlende Drainagen verlegt und ein Graniteinzeiler als Einfassung gesetzt. Die Außenwände wurden dampfgestrahlt. Auch um die Fundierung des Glockenturmes mussten die Sicherungsmaßnahmen getroffen werden. Die Hammerleser Feuerwehr legte die Entwässerungsleitungen frei und spülte sie durch. Die Befestigung des Vorplatzes wurde ausgebaut und der Frostschutz erneuert. Auch das Granitpodest des neuen behindertengerechten Zuganges zur Kapelle ist schon zu sehen. Bislang sind bereits rund 500 Arbeitsstunden angefallen. Gegenwärtig laufen unter Anweisung des Parksteiner Gartenbauers Dipl. Ing. Josef Hausner die Pflasterarbeiten. Da Alfons Kastner die Dienste so organisiert habe, dass immer drei bis vier Helfer auf der Baustelle seien, „können wir die Neugestaltung des Kapellvorplatzes mit hochwertigen Granitgroßpflasterplatten vornehmen“, schwärmen Bürgermeister Hans Schäfer und Architekt Dipl. Ing. Josef Schöberl. Diese soll in Form eines Kreuzes erfolgen. Ebenso wird der Zugang zum Kriegerdenkmal neu befestigt. Die alten Bäume, die das Kapellendach beschädigt hatten, wurden entfernt und werden durch Neuanpflanzungen ersetzt, wobei zwei Gehölze quasi ein Baumtor zur Kapelle bilden. Auch um die Gefallenengedenkstätte wird neu gepflanzt. Der Architekt hat ebenso an die Installation von zwei Ruhebänken seitlich des dann ebenso beleuchteten Vorplatzes gedacht. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 54.000,00 €. Schäfer und Schöberl gehen davon aus, dass aber dank der Mitarbeit der Hammerleser Männer 20.000,00 € weniger unterm Strich stehen werden. „Das ist einfach großartig, denn aus dem öffentlichen Topf zur Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen sind keine Gelder zu erwarten.“ (44)

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.