Kapelle am Friedhof

1729

Im Jahre 1729 wurde die Friedhofskapelle erbaut. Die Statue der heiligen Jungfrau auf dem Altärchen im Inneren der Kapelle war ein Schnitzwerk aus der Zeit um 1500.

Bis 1634/35 hatte Parkstein einen kleinen Friedhof am Berghang. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Gottesacker zum östlichen Ortsausgang verlegt. (5)

1902

Bis zur Auflösung des Simultaneums am 14. Februar 1902 befand sich der Friedhof im Besitz beider Konfessionen. Seitdem verwaltet ihn der Markt Parkstein als gemeindliche Einrichtung.

1949

Erst 1949 wurde die Leichenhalle an der Ostseite errichtet.

1954

Schreiben Glockengießerei Georg Hofweber, Regensburg vom 18.02.1954: „Euer Hochwürden! Mitfolgend erlaube ich mir Ihnen den gewünschten Kostenanschlag für eine Friedhof-Glocke im Gewicht von ca. 40 kg ergebenst zu übersenden ...“ (5)

1975

1975 ließ der ehemalige Fabrikant Karl Hofbauer und Ehrenbürger der damaligen Gemeinde Hammerles das Bauwerk außen und innen renovieren.

Restaurierung des Altares in der Friedhofkapelle Parkstein
Kostenangebot der Fa. Hugo Preis, Parsberg von 4.7.1975:
Es handelt sich um eine Barockanlage mit Altartisch und Altaraufbau.
Altaraufbau mit 2 Säulen. In der Rückwand eingebaut 4 kleine Bilder mit Ornamentrahmen. Reiches Antependium mit Rankenornamentik.

Ausführung: An allen vergoldeten Teilen wird die vorhandene Vergoldung vorsichtig abgenommen. Es erfolgt vollkommen neuer Aufbau auf Kreidegrund. Neuvergoldung auf rotem Eierpoliment. Verwendung von bestem Doppelgold 23 Karat. Ausführung in Glanz- und Mattgold. An den Architekturteilen (Aufbau mit Säulen und Gesimsen) erfolgt Neugestaltung nach Originalbefunden soweit vorhanden. Gründliche Behandlung aller Teile mit Wurmtötungsmittel und Festigung von morschen Holzteilen.

1. Neufassung und Neuvergoldung des Altares DM 2.750,--
2. Restaurierung der 4 Bilder DM 850,--
3. Zwei Leuchter Neuvergoldung á 130,- DM 260,--
4. Bildhauerarbeiten ca. DM 1.200,--
5. Kreuz mit Christus (Neuanfertigung) ca. DM 1.200,--
Summe DM 6.260,--
+ 5,5 MwSt. DM 344,30
Gesamt DM 6.604,30

Die Anbringung eines Kreuzes mit Christus im Mittelteil des Altares wird vorgeschlagen. Die Gestaltung eines Kreuzaltares wäre in der Friedhofkapelle sinnvoll und eine gute Lösung. (49)

Auch brachte er an der Außenwand der Kapelle eine Gedenktafel an:

Zum Gedenken
der Familie Hermann
ehemals Besitzer der Scharlmühle
sowie Frau Anna Hofbauer, geb. Hermann
Gewidmet A.D. 1975
Karl Hofbauer, Fabrikant

Zwei weitere Grabplatten ließ er an der Außenwand der Friedhofskapelle anbringen:

Epitaphum aus dem Jahr 1614:

Grabschrift des alten Herrn Laurentzi Wagers
seligen weiland zum Hohen Barckstein
Hier liegt und ruhet sanft in Gott
Laurentz Wager des Lebens satt
sein Alters achtundachtzig Jahr
Fünfzig und fünf ein Ratsherr war
Führt sieben Jahr das Richteramt
lebt mit sein Weib wohl in Ehestand
Fünfzig und sieben Jahr daneben
Gott hat ihm auch neun Kinder geben
Endlich beschloß er sein Leben gar
im sechzehnten hundert vierzehnten Jahr
Dem Gott bescher fröhlich erstandt
und uns allen ein selig End.

Wappen mit Krebs darunter mit Jahreszahl 1614

Epitaphum aus dem Jahr 1633:

Anno 1633 den 18. April
ist in Gott selig entschlafen
der Ehrenfest und Wohlweise Herr Willibald Wager
gewesener Bürgermeister allhier zum hohen Barckstein
seines Alters 66 Jahr.
Dem Gott ... fröhliche Auferstehung verleihen wolle

2002

Dank der Eigeninitiative von Hildegard Winkler wurde das kleine Gotteshaus im Jahr 2002 umfassend renoviert:

Die Eisentüre (eingebaut von Karl Hofbauer im Jahr 1975), die erhebliche Roststellen aufwies, wurde einer gründlichen Restaurierung unterzogen. Sie wurde sandgestrahlt, verzinkt und mit einer Spezialfarbe (anthrazit-bronze matt) neu versehen. Die ruinösen Holzelemente baute man aus. Die Scheibe wurde teilweise mattiert und farbig hinterlegt. Als gelungene Aktion darf man die Barockisierung der Türe bezeichnen, sie verleiht der Kapelle einen wunderschönen Anziehungspunkt.
 

Um den Innenraum vor Laub zu schützen, wurde ein Granitpodest beim Eingang verlegt. Der Innenputz zeigte starke Risse, die fachgerecht verfugt und verputzt worden sind. Die Wände innen und außen weisen jetzt einen schönen warmen Gelbton auf.

Bei der Altarrestaurierung machte der Fachmann Oskar Marschall den Vorschlag, die Spitze durch eine „Oblate“ zu ersetzen, damit die reine Barockform wieder zur Geltung kommt. Es gelang mit viel Fingerspitzengefühlt, diesen Teil zu ändern. Ein Holzschnitzer fertigte extra dafür den Aufsatz an, der anschließend vergoldet und auf dem Altar aufgesetzt wurde. Die beiden sehr stark gerissenen und sanierungsbedürftigen Altarbilder wurden, wie das Stirnblatt des Altars, ebenfalls einer erfolgreichen Restaurierung unterzogen. Die Arbeiten konnten im September 2002 vollendet werden.

Frau Hildegard Winkler stiftete eine sehr schöne Madonna für den Altar.
Der Korpus aus dem Jahr 1975, der früher im Altarraum hing, befindet sich nun ohne Holzkreuz an der linken Seitenwand. (50)

Am Sonntag, 20. Oktober 2002, wurde die renovierte Friedhofs-Kapelle von den Geistlichen beider Konfessionen - Pfarrer Jakob Eder und Pastor Thomas Schertel - eingeweiht.

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.