1638 - 1788 (Am 13. Juni 1638, am 3. Sonntag nach Pfingsten, Einweihung der neuen Pfarrkirche - bis heute Kirchweihtag)

1638

638 erwirbt der Marktmagistrat für 145 Gulden (fl.) ein großes Haus in der Mitte des Marktes. In dem früheren Gasthaus werden die Zwischendecken und -wände entfernt und nach „Herausnahme des inneren Gebäudes mit einem hölzernen Plafond und einem Altar versehen.“

Das Gotteshaus hatte also nur einen Altar und es soll sich auch sonst um ein sehr armseliges Gebäude gehandelt haben. Zum Bau einer neuen, geräumigen Kirche und zur großzügigen Ausstattung derselben war die durch den Krieg stark dezimierte und völlig verarmte Bevölkerung nicht in der Lage. Die Behelfskirche wurde am dritten Sonntag nach Pfingsten von dem Jesuitenpater August Oswald geweiht. (20)

„Schließlich wurde im Jahr 1638 eine neue Kirche von den ganz wenigen und armen Katholiken in diesem schrecklich armseligen Jahr errichtet und im gleichen Jahr im Auftrag und mit Zustimmung des Bischofs vom ehrwürdigen Jesuitenpater August Oswald am dritten Sonntag nach Pfingsten (13. Juni 1638) eingeweiht. An diesem Tag feierte man dort das erste heilige Opfer. Diesen Tag betrachtet man bis jetzt als Kirchweihtag.“ (19)
Bis heute steht die katholische Pfarrkirche an diesem Ort.

1649

Als Anfang April 1649 Pfalzgraf Christian August die Wiedereinführung der evangelischen Glaubenslehre anordnet und die katholischen Pfarreien auflöst, bleiben Teile der Bewohnerschaft des Marktes Parkstein dem katholischen Glauben treu. Die Vertreibung des Pfarrherrn fordert den Unmut und Zorn der katholisch gebliebenen Bürgerschaft geradezu heraus, die daraufhin die Kirchentüre der Pfarrkirche absperrt und die Schlüssel trotz massiver Proteste nicht mehr herausgibt, so daß weder die Katholiken noch die Protestanten die Kirche zu Gottesdiensten benutzen konnten. (22)
 

1650

Nach weiteren Reibereien und Ausschreitungen nimmt Pfalzgraf Christian August die Sache selbst in die Hand und kommt nach Parkstein. Auf seinen Befehl hin wird die Kirche am 14. Februar 1650 geöffnet und den Protestanten übergeben. (22)
 

1651

Im November 1651 wird der katholische Priester Georg Faber Pfarrvikar in Parkstein (PfMatr. P 3). Da die Pfarrkirche aber weiterhin ausschließlich von den Protestanten genutzt wird, feiert er die Gottesdienste teils in der Festungskapelle St. Bonifatius, teils in seiner Wohnstube. (5)

1652

28. März 1652: Einführung des Simultaneums (PfMatr. P 3; HAB Evang. Kirche 515).
Erbprinz und Nachfolger (von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm) Pfalzgraf Philipp Wilhelm sieht ein, daß durch die starre Haltung seines alten Vaters der Widerstand der Bürger und der protestantischen deutschen Fürsten immer hartnäckiger wurde und kommt auf den Gedanken, das ganze Kirchenvermögen ganz einfach zu teilen und das sogenannte Simultaneum einzuführen: Die Gotteshäuser werden von den beiden Konfessionen gemeinsam genützt, die Pfarr- und Schulhäuser, sowie Grundstücke und Einkünfte geteilt. Größere Waldungen bleiben in der Regel gemeinsamer Besitz der beiden Glaubensgemeinschaften.
Der sulzbachische Landrichter Georg Andreas von Ehrenstein, der zu Parkstein seinen Sitz hatte, verkündet am 28. März 1652 die sofortige Einführung des Simultaneums. (5)
Die katholischen Gottesdienste können nun wieder in der Pfarrkirche St. Pankratius gehalten werden und bald darauf erscheinen zum drittenmal die Jesuiten, dem Pfarrprovisor Georg Faber in der Administrierung der Pfarrei Parkstein nachfolgend. Sie gehören unter das Superiorat Weiden (PfMatr P 3). Ihre erste geistliche Verrichtung ist eine Taufe am 21. Juli 1652.

1658

In Parkstein wird eine Niederlassung der Kapuziner errichtet, diese üben bis zu ihrer Aufhebung 1802 (30. April) die Seelsorge aus. (PfMatr P 3; KI)
Der erste Superior Pater Stanislaus beginnt sein Wirken mit einer Taufe am 15. September 1658.

1663

Während im Jahr 1663 der gesamte Kirchenbesitz geteilt wird, bleiben die Pfarrkirche St. Pankratius und der Friedhof im gemeinsamen Besitz der Konfessionen.
Erst am 15.01.1902 wird aus der Simultankirche wieder eine rein katholische Kirche.

1669

1669 beschließen die Kapuziner (Pfarrvikar Superior Pater Justinus) den ersten Umbau des provisorischen Kirchenbaues: Da die Bevölkerungszahl nach Beendigung des Krieges wieder schnell anwuchs, genügt die Kirche, welche nach der Einführung des Simultaneums auch den Protestanten zur Verfügung steht, bald nicht mehr den Ansprüchen. Die Kapuziner erbitten von den beiden Landesfürsten zu Sulzbach und Neuburg namhafte Unterstützungen an Geld und Holz, ebenso auch eine Collecturbewilligung im Land des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria, endlich noch viel andere Beihilfe von katholischen und protestantischen Wohltätern.
An der Stirnseite des Gebäudes wird ein Turm angebaut.
Die Kirche wird mit neuem Tafelwerk, Kirchengestühl und Kanzel versehen.

1670

stiftet Freiherr von Weveld einen neuen Hochaltar für die Pfarrkirche, der dem Kirchenpatron, dem Heiligen Pankratius, geweiht wird.

1674

Kapuzinerpater Superior Justinus gelingt die Einführung der Bruderschaft des heiligen Rosenkranzes in Parkstein. Ein Lieb-Frauen-Bruderschafts-Altar wird errichtet.

4. April 1674: Der ledige Bürgerssohn Simon Müller stiftet eine Glocke (460 kg) für die Pfarrkirche.

1681

Die frühere Stallung des zur Kirche umgebauten `Rensischen´ oder `Regnerschen´ Hauses (einem vorherigen Wirtshaus), welche über vierzig Jahre als Sakristei diente, wird im Jahre 1681 abgebrochen und so zusätzlicher Kirchenraum geschaffen. Die neue Sakristei wird an der südöstlichen Turmseite angebaut. (4)
Der Kirchturm wird höher gebaut und für die große Glocke hergerichtet.

1694

Der Landrichteramts-Verwalter Joh. Petr. Scherlin lässt im Jahre 1694 ein heiliges Grab, welches ihm 36 fl. kostet, anfertigen. (22)

1702

Der Liebfrauenaltar, der 1674 im Zusammenhang mit der Einführung der Rosenkranzbruderschaft errichtet worden war, wird bereits 1702 durch einen neuen Marien-Altar (95 fl.) mit dem Gnadenbild von Passau (= Maria-Hilf) ersetzt. Die Edelfrau Anna Katharina von Haberland, geb. von Podewils, gibt dazu 75 fl.

Im Jahr 1702 stiftet Frau Oberstin von Weveld den Altar des Hl. Antonius von Padua für die Pfarrkirche St. Pankratius, welcher 100 fl. kostet.„Den Hochaltar und den Altar des heiligen Antonius von Padua haben die erlauchten, gnädigen Herrn Barone von Weveld usw. anschaffen lassen. Für diese Wohltat wurde ihnen auf ewige Zeit die Sepultur (= das Begräbnisrecht) in der Pfarrkirche erlaubt.“ (19)

„Nachdem man lange Zeit eufrigist dahin getrachtet, zu mehrerer Zürde und Ansehen, auch Erhaltung einer Gleichheit des allhiesigen löblichen Gotteshaus Sancti Pancratii gegen dem Frauenaltar hinyber noch eine Capellen und Altar zu errichten, hierzu aber die erforderliche Mittl nit außfündtig zu machen waren, also erkhlärte sich die frey Reichs hochwohlgebohrne Frau, Frau Margaretha Juliana, Freyfrau von Wevelt, gebohrne Freyin von Bleymann, Frau uf Steinfels und Mechtelshausen, Obristin und Wittib, sowohl die Capell als den Altar, jedoch mit der Condition uf ihre Spesen ohne der Kürchen geringsten Entgelt erheben zu lassen, das Ihro und der freyherrlich Weveltischen Familiae dagegen in der under selbigen Capellen errichtender Krufft uf ewig die Begräbnus unentgeltlich verstattet und sonst niemandt Frembder darein gelegt, auch ihro bey dem Frauenaltar ein Kürchenstuel zu errichten vergunstiget werden möchte, welch ansehliches Offertum ich Entsgesetzter nit allein mit andern reufflichen und wohlbedachtlichen yberlegt, sondern auch darauf solches – als des löblichen Gotteshauß Ersprießlichkeit und augenscheinliche Zürdte hierob erckhennet – sowohl einer geistlich alß weltichen hocher Obrigkeit umb dero allseithigen Consens als dermahlig unwürdiger Superior und Pfarrverweser mit Umbständten vorgetragen, welche sodann einhellig, ohne einige Contradiction darein verwilliget, alles obverstandtnermassen bestättiget und besstens bekhräfftiget, dannenhero auch alles von gedachter Freyfrauen von Wevelt Gnaden in ob angeführten Standt ufs schönste gesetzet, mithin das gethanne Offertum vollständtig erfüllet, hingegen ihro und der freyherrlich Weveltischen Familiae die Krufft zur Begräbnus nebst dem Kürchenstuel anbegehrtermassen eingeraumet worden. Dessen zur wahrer Urkhundt und mehrerer Richtigkeit, auch Eritierung künfftiger Irrungs willen, hab uf Verlangen gegenwerthiges Attestatum und Versicherung von tragendem Ambts wegen wissentlich von mir gegeben.“

Pargstein den 20ten Junii 1702
Frater Nicephorus, Capucinus et pro tempore Superior und Pfarrverweser indignus

BZA Rgb. PFA Nr. 39

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.