Friedhof Parkstein

1398

Gleich oberhalb des jetzigen Pfarrhauses wird von Wenzel, König von Böhmen, und zu dieser Zeit auch Kaiser des gesamten Hl. Römischen Reiches, eine kleine Kirche zu Ehren des Hl. Pankratius gebaut, an welche sich ein Gottesacker anschloß. (7)

Daraus folgt, dass die Kirche schon damals das Begräbnisrecht gehabt haben muss.

1634

Das alte Pankratiuskirchlein wurde abgerissen, da man die Erfahrung gewonnen hatte, daß ein Belagerer von hier aus der Burg argen Schaden zufügen könne. Die kaiserlichen Truppen, die den Schweden nachstießen, schleiften es gleichzeitig mit dem Friedhof. 

Der eigentliche Grund für die Auflassung des Friedhofs und die Verlegung der Begräbnisstätte an den östlichen Ortsausgang dürfte die in jenen Tagen so furchtbar hausende Pest gewesen sein. Da wurde der kleine Friedhof auf dem Berghange zu eng, um die vielen Toten aufzunehmen, denn eine Erweiterung war hier oben nicht möglich.

1663

Während im Jahr 1663 der gesamte Kirchenbesitz geteilt wird, bleiben die Pfarrkirche St. Pankratius und der Friedhof im gemeinsamen Besitz der Konfessionen.

1902

Auflösung des Simultaneums am 15. Januar 1902 (Pfa):

Bei der Auflösung des Simultaneums 1902 werden nur Kirchengebäude und Friedhof erfaßt (Notariatsurkunde vom 14.02.1902). Das Kirchengebäude samt Turm, Glocken, Kirchplatz und Umfassungsmauern geht in das Eigentum der katholischen Kirchenstiftung Parkstein über, der Anteil am Friedhof an die Gemeinde Parkstein. Für die Abtretung der Realien und Rechte wird die protestantische Kirchenstiftung mit 3.000,- DM entschädigt. Andere Objekte sind nicht aufgezeichnet! (32)

1906

Privatier Michael Dippel aus München stiftet das große Friedhofkreuz.

1949

Das Leichenhaus im Friedhof Parkstein wird gebaut

Genauere Informationen über den Bau des Leichenhauses - der Schriftverkehr mit dem Landratsamt dauerte von 1947 bis 1956 - erhalten Sie im Untermenü "Bau des Leichenhauses".

1991

Der Neue Tag, 02.07.1991

Einweihung des erweiterten Friedhofs

Die Marktgemeinde Parkstein darf sich seit Sonntag mit einem neuen Attribut schmücken: Besitzt sie nach Alexander von Humboldt den „schönsten Basaltkegel Europas“, so gesellt sich mit der Einweihung des erweiterten Friedhofs einer der schönsten „Bergfriedhöfe“ der Oberpfalz hinzu. Einheimischen und Gästen des feierlich gestalteten Weiheaktes wurde dies nicht nur durch die offiziellen Ansprachen bewußt: „Wenn der Blick vom Friedhof aus über unsere herrliche Oberpfälzer Heimat, hinüber zum Fischerberg oder zur Wallfahrtskirche am Fahrenberg schweift“, dann spürt man bewußt, daß sich hier, wie Pfarrer Leonhard Schinner es ausdrückte, „Zeit und Ewigkeit“ treffen. Der evangelische Pastor Thomas Schertel meinte, daß man sich an diesem Ort „in der Hand Gottes geborgen fühlen kann bis zum Jüngsten Tag.“ 

:.. Mit der Errichtung des Friedhofes ist die Gemeinde nach Bürgermeister Lukas’ Worten verpflichtet, den Friedhof zu erhalten und zu verwalten.

...vollzogen die Geistlichen beider Konfessionen die kirchliche Weihe. Pfarrer Schinner verglich den Blick vom Basaltkegel mit dem der künftigen Herrlichkeit. Pfarrer Schertel erinnerte an die Bedeutung der Kreuze an den Gräbern. Sie offenbarten die letztliche Sinngebung des Lebens. „Der Tod endet nicht im Nichts, dieser Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern zugleich ein Ort christlicher Hoffnung.“

1992

Der Neue Tag, 30.06.1992

Neue Christusfigur am Friedhofskreuz eingeweiht

Eine große Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern, Bürgermeister Karl Lukas und der nahezu komplette Marktgemeinderat fanden sich im alten Teil des gemeindeeigenen Friedhofs ein, um an der Segnung des neuen „Corpus Christi“, dem Wahrzeichen der Ruhestätte, teilzunehmen. Die durch jahrelange Witterungseinflüsse arg geschädigte alte Christusfigur bedurfte dringend einer Erneuerung. Da eine Restaurierung fast nicht durchführbar war, freute man sich natürlich über eine großzügige Spende zur Neuanschaffung. Die Familie Bauer, vertreten durch Alfred Bauer aus München und die Witwe des allzu früh verstorbenen ehemaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Michael Bauer, stellten im Sinne des Verstorbenen die fünfstellige Summe zur Anschaffung der neuen Figur zur Verfügung. Bürgermeister Lukas zeigte sich in seinen Dankesworten natürlich hocherfreut über die großherzige Geste. Pfarrer Leonhard Schinner segnete die neue Christusfigur. (43)

2005

Der Neue Tag, 07.09.2005

Individuell und günstiger - Urnenanlage auf Friedhof kurz vor Fertigstellung 

Dem Marktgemeinderat mit Bürgermeister Hans Schäfer muss ein dickes Lob gezollt werden. Selten wurde eine Baumaßnahme so konsequent umgesetzt, wie die Schaffung eines Urnengrabfeldes auf dem Friedhof. 

Am 9. Februar 2004 hatte das Gremium eine Anregung aus der Bürgerversammlung 2003 aufgenommen, einen Platz für Urnenbeisetzungen zu schaffen. Jetzt steht die Anlage kurz vor der Vollendung.

Architekt Josef Schöberl musste zuerst seine Marktratskollegen von dem Leitgedanken des Bestattungskonzeptes „Asche zu Erde“ überzeugen. Zur Individualität der verstorbenen Person gehöre eine würdevolle Bestattung, die der Dualität von Vergänglichkeit und gleichzeitigem Neuanfang Rechnung trage. Im Gegensatz zu Urnenwänden gehe die Asche wieder in diesen Kreislauf ein. Urnenwände entsprächen nicht christlichen Riten und Bestattungsformen, argumentierte Schöberl. 

Zudem konnten die Kosten bei einem Urnengrabfeld im Vergleich zur Urnenwand niedriger gehalten werden, auch unter Berücksichtigung eines künftigen geringen Bauunterhaltes. Die Anlage ist für 30 Urnengräber konzipiert. 30 Porositrohre von 32 Zentimetern Länge sind in der Erde versenkt. Darin können je drei Urnen aufgenommen werden. Die Urnenbehälter selbst bestehen aus einem Material, das innerhalb kurzer Zeit zerfällt. So kann die Urne ihren Inhalt nach unten frei geben und zusammen mit der Asche des Verstorbenen vererden. Die Röhre wird, nachdem sie die Urne aufgenommen hat, mit einer Stahlabdeckung verschlossen. Diese dient zugleich als Fundament für das Urnenzeichen in Form einer Stele aus Stein, Holz oder Metall.

Im Gegensatz zur anonymen Urnenwand setzt die Stele der individuellen Persönlichkeit des Verstorbenen ein bewusstes Zeichen gegen das Vergessen. Der Bestattungsort wird erkennbar und bietet mit dem sichtbaren Grabzeichen eine konkrete Stätte zur Trauerverarbeitung.

Der Neue Tag, 02.11.2005

„Asche zu Erde“ als Leitbild – Markt übergibt Urnenhain seiner Bestimmung

Rechtzeitig vor Allerheiligen ist der Urnenhain auf dem Friedhof seiner Bestimmung übergeben worden. Der katholische Pfarrer Jakob Eder und der evangelische Pfarrer Thomas Schertel erbaten am Sonntag (30. Oktober) Gottes Segen für die rund 50.000 Euro teuere Anlage. Die Kosten sind etwa 3.000 Euro unter dem veranschlagten Ansatz geblieben.

Blickfang ist ein Bronzekreuz auf einer Stele. Es soll sinngebendes Zeichen der österlichen Botschaft sein. 

Auf Anregung von Pfarrer Jakob Eder sind in die Anlage Worte aus der Bibel eingearbeitet:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben“
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“
„Fürchte Dich nicht, ich erlöse Dich“ 
„Ich rufe Dich bei Deinem Namen, mein bist Du“

 

„Sie sind wie eine Predigt, die von möglichst vielen Leuten auf diesem Friedhof Gehör finden möge“, wünschte der evangelische Pfarrer Schertel.

Geplant hat die Anlage mit 30 Grabstellen Architekt Diplomingenieur Josef Schöberl. Der Neustädter Kunstmaler und Bildhauer Max Fischer erhielt den Zuschlag für die Schaffung der Stele als Raumzeichen mit dem christlichen Symbol des Kreuzes. Die Bauarbeiten führte das Unternehmen für Garten- und Landschaftsbau Peter Meyer aus Neustadt/WN aus.

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem  Quellenverzeichnis.