1963 - 1995 (1963-1964 Innenrenovierung der Pfarrkirche)

März 1963 - November 1964: Innenrenovierung der Pfarrkirche

Restaurierung der Kirchenbänke, des Hochaltars, der Seitenaltäre, der Kanzel, des Kreuzweges, der Kreuzigungsgruppe, der Täufergruppe; sowie Tüncharbeiten im Kirchenraum. Der Boden der Kirche wird erneuert; vier neue Kirchenfenster in Rechteckverbleiung aus Echt-Antikglas werden eingesetzt.

Pfarrer Andreas Greger schreibt am 29. Juli 1963 in diesem Anliegen an seinen Bischof:
„Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Drang" sieht sich der ehrfurchtsvollst Unterzeichnete gezwungen, die Pfarrkirche zu renovieren. Das kaputte Gestühl – die Leute stehen in den Bänken zu Teil auf `deutschem´ Boden –, das schwer schadhafte Kirchenpflaster, die äußerst schadhaften Fenster und das reichlich verwahrloste Innere der Kirche zwingen zu einer gründlichen Renovierung.

Ebenfalls an den Bischof geht folgendes Schreiben am 30. Juli 1963:
"Wegen der Kirchenrenovierung sieht sich der ehrfurchtsvollst Unterzeichnete gezwungen, an den Werktagen den Gottesdienst vorerst außerhalb der Pfarrkirche zu feiern. Da den älteren und alten Gottesdienstbesuchern der tägliche Gang in die Bergkirche nicht zugemutet werden kann, bittet der Ortspfarrer Euer Exzellenz gehorsamst um die Vollmacht, den Werktagsgottesdienst im Kinderheim zelebrieren zu dürfen. Daß dieses in einem würdigen Rahmen geschehen kann, darum werden die hiesigen Ordensschwestern bemüht sein.
Da außerdem am Sonntag, den 11. August, sowie möglicherweise noch am Feste Mariä Himmelfahrt die Pfarrkirche wegen der Erneuerung der Kirchenfenster und der Abkratzarbeiten in der Kirche nicht benützt werden kann und das Kirchlein auf dem Berg nur ein sehr beschränktes Fassungsvermögen hat, wird demütigst um die Vollmacht ersucht, an diesen beiden Tagen in diesem Kirchlein drei Gottesdienste feiern zu dürfen, falls trotz weiterer Bemühungen keine Aushilfe durch einen zweiten Geistlichen möglich ist. In aller Demut verharrt, Euer Exzellenz gehorsamst ergebenst Andreas Greger.“

Erneuerung der Kirchenbänke: Sitze, Lehnen, Knie- und Armbänke werden neu angefertigt – die Rokoko-Stuhlwangen bleiben erhalten.

Das 1694 errichtete Heilige Grab wird aus dem Innenraum der Kirche entfernt; ebenso Epitaphe (Grabplatten). Fünf davon werden später (1971) an der Kirchhofmauer angebracht.

Jedes der neuen Kirchenfenster kostet 400,00 DM. Pfarrer Andreas Greger hält die Stifter fest:

Stiftungsinschrift an den neuen Kirchenfenstern:  
Anna Scherm, Parkstein 1. Fenster bei der Kanzel - linke Seite
Gemeinde Parkstein 2. Fenster über dem Seiteneingang
Fam. Paul Nowak 3. Fenster auf der linken Emporenseite
Hermann (Hartl) Bauer 4. Fenster über Beichtstuhl Bergseite zum Forsthaus
Gemeinde Hammerles 5. Fenster vor der Empore Bergseite – rechts
H.H. Pfarrer Scherm 6. Fenster auf der Empore rechte Seite zum Forsthaus
Die vier vorderen Fenster wurden gestiftet von:  
Philomena Probst, Regensburg 1. Presbyteriumsfenster Evangelienseite
Philomena Probst, Regensburg 2. Presbyteriumsfenster Epistelseite
Georg Steiner, Parkstein 3. Fenster bei Antoniusaltar Evangelienseite
Anna Steiner, Parkstein 4. Fenster beim Bruderschaftsaltar Epistelseite

1964

Bau einer Treppe mit Stützmauer bei der Sakristei der Pfarrkirche

1965

Ausbau des Kirchenvorplatzes

1969

Kauf der elektronischen Dereux-Orgel. Von der alten Pfeifenorgel bleibt nur der Prospekt (=Zierwand) und das Gehäuse stehen. In diesem wurde später der Lautsprecher `versteckt´.

1970

Am 6. September 1970 Einweihung des renovierten Kriegerdenkmals am neuen Standort neben der Pfarrkirche:

„Die ganze Kirchengemeinde nahm am Sonntag, 6. September, an der Weihe des neuen Standortes für das Kriegerdenkmal und der Segnung des renovierten Mahnmals für ihre 49 Gefallenen des 1. Weltkrieges, sowie 49 Gefallenen, 22 Vermißten und 4 an den Kriegsfolgen in der Heimat Verstorbenen des 2. Weltkrieges teil. Den Gedächtnisgottesdienst hielt Pfarrer Greger, er sagte, jedes Kriegerdenkmal solle zugleich ein Mahnmal für den Frieden sein. Sämtliche Vereine, so der Kriegerverein, die Feuerwehren Parkstein, Meerbodenreuth, Hammerles und Schwand, der Burschenverein, der Männerverein und der Sportverein waren mit starken Abordnungen und mit ihren Fahnen vertreten. Ferner bekundeten die Bürgermeister Michael Pschierer, Parkstein; Sparrer, Hammerles; Dagner, Meerbodenreuth und Zimmerer, Schwand, mit ihren Gemeinderäten, das Lehrerkollegium, die Kirchenverwaltung sowie der Pfarrgemeinderat durch ihre Beteiligung ihre Verbundenheit mit den Toten der beiden Weltkriege. Für die Bereitstellung des in das Eigentum der Kirche übergegangenen Platzes des ehemaligen Legatanwesens bedankte sich Bürgermeister Pschierer ganz besonders bei Pfarrer Greger, der damit einen entscheidenden Beitrag zur Verwirklichung des schon seit Jahren geplanten Vorhabens, der Standortverlegung des Kriegerdenkmals, geleistet hat. Auch dem Vorstand des Kriegervereins, Georg Federl, auf dem die Hauptarbeit lastete und der nach Lösung der Standortfrage von Anfang an um eine schnelle Verwirklichung bemüht war, gebühre öffentlicher Dank für seinen unermüdlichen Einsatz. Anschließend vollzog Pfarrer Greger die kirchliche Weihe des Platzes mit Segnung des renovierten Denkmals.“ (45)

1971

März – Juli: Außenrenovierung der Kirche  
Das Kirchendach wird neu gedeckt, ein neuer Außenputz angebracht. Der Treppenaufgang zum rückwärtigen Hauptportal wird aus Granit-Massivstufen neu gebaut. Die beiden Kirchentüren werden erneuert, die Kirchhofmauer und die Stufen von der Straße zum Kirchhof hinauf neu erstellt.

Fünf der 1963 aus dem Innenraum der Kirche entfernten Epitaphe (Grabplatten aus Kalkstein mit Familienwappen) werden an der neu gestalteten Kirchhofmauer angebracht:

1. Epitaph

VIX VOTO DATUS; FATO RAPIOR IUDAS NUNC SEMPER AUGUSTUS IN PACE DIVINA IUDAS AUGUSTUS GODEFRIDUS L:B: DE WEVELT; NATUS XIIII DIE OCTOBRIS OBYIT XVII NOVEMBRIS ANNO M.DC.L.XVII
       
Kaum nach Wunsch gegeben, werde ich vom Schicksal geraubt. Judas August, jetzt immer im göttlichen Frieden. Judas Augustus Gottfried Freiherr von Weveld, geboren am 12. Oktober er starb am 17. November im Jahr 1667 Judas Augustus Godefridus Frhr. von Weveld; geb. 12. Oct. 1667, gest. 17. Nov. 1667
Anmerkung: L.B. = Liber Baron = Freiherr = freier Herr = Baron (unterste Adelsstufe, dann folgt Comis, Comitissa = Graf, Gräfin) Übersetzung von Johann Dorner 


1667 November 18. (Sterbematrikel)
Mortuus est et ab eodem (=Pater Athanasius Dilinganus Capucinus) sepultus Judas Augustus Godefridus, filius perillustris ac generosi Domini Baronis Joannis Simonis liberi Baronis de Weveld et Julianae Margaretae Montane uxoris eius.

2. Epitaph

+ 18. April 1744
Sepulta est – Cathar. Ludmil. Bar de Weveld nata – Comitissa de Wrschowetz Vidua Filia – Christoph Car. Com de Wrschowetz – Sekerka et Eleon. Cathar. de Geldenwig – Neptis – Friderici Com de Wrschowetz et Iulian – Schlick Comitis de Passan et Weiskirch – nec non Ioan Georg de Gelderwig et Annae – Cathar. Comitis de Wrschowetz – R.I.P.

Begraben ist Katharina Ludmilla von Weveld, geb. Gräfin von Wrschowetz, Witwe, Tochter des Christoph Karl Graf von Wrschowetz Sekerka und der Eleonora Katharina von Geldenwig, Enkelin des Friedrich von Wrschowetz und der Juliane Schlick Gräfin von Pasan und Weiskirch und des Johann Georg von Geldenwig und der Anna Katharina Gräfin von Wrschowetz, gest. 18. April 1744

3. Epitaph (früher am Triumphbogen rechts)

Maria Sophia von Grafenstein, geb. von Hötzendorf auf Gemündt, Landrichterin, geb. 17. Sept. 1746, gest. 23. Sept. 1773
Hier liegt hochwohl gebohrne Frau Maria Sophia v. Grafenstein, gebohrene v. Hözendorf auf Gmündt gewesene Landrichterin von Parkstein u. Weyden, gebohren de 17. Sept. 1746, gest. de 23. Sept. 1773 Der frömesten Christin - Der getreuesten Gattin – Der besten Muetter – Ewige Ruhe und Seelligkeit
        
1773 September 23. (Sterbematrikel)
Sepelivit Pater Cresentianus Parckstanii Mariam Sophiam Amaliam de Graffenstein natam de Hetzendorff (?), gratiosam Domini Joannis Georgii de Graffenstein a Gänles dynaste huiuatis conjugem, aetatis 27 annorum, omnibus moribundorum sanctis sacramentis praemunitam, quae sepulta est ad cornu epistolae altaris maioris.
Übersetzung:
Bestattet hat Pater Creszenz in Parkstein Maria Sophia Amalie von Grafenstein, geborene von Hötzendorf, die edle Gattin des Herrn Johann Georg von Grafenstein zu Gänlas dieses Herrn. Sie starb im Alter von 27 Jahren, vorher gestärkt mit allen heiligen Sterbesakramenten, und wurde begraben an der Epistelseite des Hochaltars.

4. Epitaph (früher im Kirchenschiff)

Margaretha Julia von Weveld, Gemahlin des Joh. Sigmund v. Weveld, Tochter des Joh. Hub. von Bleumann und der Marg. Anna von Wyhe gest. 14. Oct. 1704
HIC QUIESCIT: MARG: IULIA: BARON: DE WEVELD UXOR SIM: L: B: DE WEVELD FILIA IOAN: HUB: B: DE BLEUMANN ET MARG: ANNAE DE WYHE DEPOSITA 14. OCT. 1704 R.I.P.
Hier ruht Margarethe Julia Baronin von Weveld Gattin des Simon Barons von Weveld Tochter des Johann Hubert Barons von Bleumann und der Margarethe Anna von Wyhe Begraben am 14. Oktober 1704 Sie ruhe in Frieden

1704 Oktobris 14. (Sterbematrikel)
Depositus fuit partu gratiosa Domina Margaritha Juliana de Weveldt 66 annorum vidua.
(Von anderer Hand: mit 66 Jahren verstorben.)
Übersetzung:
Bestattet wurde am 14. Oktober 1704 die von Geburt vornehme Frau Margarethe Juliana von Weveld, eine Witwe im Alter von 66 Jahren.

5. Epitaph (früher in der Kirche am Triumphbogen links)

HIC lacet IOANNES GEORGIUS STEINMEZ ludex et Diiographus Praefecturae Parcksteinensis, et Weydaviensis, qui Dom: Palatin: Serv: 45 Ann:, Atat: autem erat 71. mortuus. 5 ta FebrI: M:DCC.L.XXI.   

Hier liegt Johann Georg Steinmetz, Richter und ...schreiber des Amtes Parkstein und Weiden, der dem Haus Pfalz 45 Jahre diente, aber im Alter von 71 Jahren am 5. Februar 1771 starb.

1975

Erneut Innenrenovierung des Gotteshauses:  
Am Sonntag, 26. Januar 1975, stürzte während der Frühmesse im Presbyterium der Pfarrkirche ein gut 2 qm großes Stück des Gewölbes aus etwa 8m Höhe herab. Es war eine glückliche Fügung, daß dieses noch während der Predigt geschah, da es sonst mit Sicherheit Schwerverletzte gegeben hätte. Ein Gutachter besah sich den Schaden und riet dringend zu einer gründlichen Überprüfung des gesamten Kirchengewölbes, da sich allenthalben in der Decke bisher nicht beachtete Risse und Sprünge zeigten. Um das Leben der Kirchenbesucher nicht zu gefährden, mußte schnellstens im gesamten Kirchenschiff einschließlich Presbyterium und Empore ein Baugerüst eingebracht werden. Nach Abnehmen der Farbschichten traten sehr viele und große Putz- und Stuckschäden zutage, die offensichtlich auf jahrzehntelange Feuchtigkeitseinflüsse zurückzuführen waren.
Die gesamte Kirchendecke erhielt eine 50mm starke Wärmedämmung und der gesamte Fußboden im Kirchendachboden wurde erneuert.
Der gesamte Stuck wurde freigelegt, lockere und lose Stuckteile durch Aufschrauben wieder gefestigt und gesichert, fehlende Stuckteile dem Original entsprechend ergänzt und beschädigte Teile ausgebessert.  
Alle schadhaften Putzflächen an Wänden und Decke mußten ausgebessert werden, ebenfalls die Risse in der Decke. Anschließend erfolgte die Tünchung des gesamten Kircheninnenraumes.
Die Zeit drängte, da die Pfarrei Parkstein am 27. Juli 1975 die Primiz eines Sohnes der Pfarrei, des Fr. Johannes Pausch OSB, feiern durfte und sich dazu eine Reihe Benediktiner, einige Äbte und der Hochwürdigste Herr Erzbischof Maier aus Rom angekündigt hatten.
Pfarrer Andreas Greger

1980

Der alte Kreuzweg in der Pfarrkirche wird durch einen neuen ersetzt. Die 14 Stationen des neuen Bakelitkreuzweges (kunststoffgegossen, wetterfest, Figurenhöhe 50cm, farbig gefaßt) zum Preis von 6.045,00 DM werden am 9. März 1980 (3. Fastensonntag) vom Guardian des Minoritenklosters St. Felix Neustadt, Pater Paul Meindl, OFM conv., geweiht.

1986

Im September 1964 bereits wendet sich Pfr. Greger wegen der Beichtstühle an das Landesamt für Denkmalpflege: „Das Pfarramt Parkstein übersendet hiermit dem Landesamt für Denkmalpflege ein Foto von einem der beiden Beichtstühle in der Pfarrkirche Parkstein. Da wir zur Zeit den Innenraum der Kirche renovieren, müssen gleichzeitig die beiden Beichtstühle eine zeitentsprechende Änderung des Innenraumes, der viel zu eng ist, erfahren. Auch soll durch Türen der Schutz des Beichtgeheimnisses nach Möglichkeit garantiert werden.“ Dieses Vorhaben konnte aber nicht verwirklicht werden.
        
1986 nun wird der alte barocke Beichtstuhl (Front wird erhalten) auf der Südseite umgebaut und vergrößert. In die unter der Empore vorhandene Nische wird ein neuer zweiteiliger Beichtstuhl eingebaut. Dabei wurde es notwendig, um eine Tiefe von ca. 1,05m zu erreichen, beide Nischen durchzubrechen und an der Außenseite neu hochzumauern. Um sämtliche Arbeiten durchführen zu können, muß ein Teilbereich der vorher einsturzgefährdeten Stützmauer abgebrochen werden.  
        
Die Sakristei wird mit neuen Schränken ausgestattet.

1980

Die Pfarrkirche wird zum 350jährigen Jubiläum innen renoviert, die Gottesdienste werden derweil im Rathaussaal gefeiert.
Die Renovierung umfaßt das Tünchen des Kirchenraumes, die Ausbesserung des Fußbodens und der Bänke auf der Empore, die Erneuerung der Treppe zur Empore, sowie die Anschaffung einer neuen Beleuchtung.

Am 12. Juni 1988 wird das 350jährige Bestehen der Pfarrkirche gefeiert. Die gesamte Pfarrgemeinde zieht in einem langen Kirchenzug ins festlich geschmückte Gotteshaus ein. Weihbischof Karl Flügel feiert den Pontifikalgottesdienst zusammen mit Pfarrseelsorger Leonhard Schinner und dessen Vorgänger Geistl. Rat Andreas Greger.
In diesem Jubiläumsjahr konnte außerdem der ehemalige Ortspfarrer Andreas Greger bereits im März das 50. Priesterjubiläum feiern (der Ehrenbürger der Marktgemeinde Parkstein feierte am Samstag, 19. März, mit seinen früheren Pfarrkindern einen Dankgottesdienst in Parkstein), sein Nachfolger Leonhard Schinner wurde vor 30 Jahren im Regensburger Dom zum Priester geweiht.

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.