1643 - 1652 (1643 wird Parkstein selbständige katholische Pfarrei; Kirchendemenreuth wird als Filiale der neuen Pfarrei eingegliedert)

1643

Parkstein wird von Pressath unabhängig. Fürst und Bischof von Regensburg Albert ernennt   Rupert Thürl zum Pfarrer von Parkstein, dessen erste Amtshandlung eine Taufe am 1. November 1643 ist.
PfMatr P 2; Beschreibung des Bistum Regensburg von 1723/1724, Manfred Heim, Rgb. 1996, Seite 537-541 

Kirchendemenreuth war ursprünglich Filiale von Windischeschenbach, wurde dann, nach einigem Wechsel im Verlaufe der Reformation (HAB Evang. Kirche 381)  
- etwa zwischen 1550 und 1557 der damaligen Pfarrei Wildenreuth, jetzt Filiale von Erbendorf angehörend - , 1643 vom hochwürdigen Fürstbischof von Regensburg gleichsam als Filiale der neu errichteten Pfarrei Parkstein zugewiesen und eingegliedert, nachdem die Pfarrei Windischeschenbach einen anderen gleichwertigen Ersatz erhalten hatte.

 

1644 – 1649

Von Juli 1644 bis 1649 wirkt Pfarrer Michael Heinrich Kleehaupel als Seelsorger von Parkstein. (21)

1649

Anfang April 1649 wurde durch Pfalzgraf Christian August den Parksteinern der Augsburger Glaube wiederum aufgedrungen und Lorenz Pollmann als lutherischer Pfarrer hergeschickt, während man den bisher katholischen vertrieb. Doch mehrere Katholiken waren nicht mehr blindlings geneigt, zumal da sie sich auf das Haus Neuburg stützten, dem Religionsänderungsbefehl Christian Augusts mir nichts, dir nichts gleich nachzukommen; ja sie nahmen sogar den Kirchenschlüssel zu sich und gaben denselben nicht mehr heraus, so daß nun weder die treugebliebenen Katholiken noch die neuen Protestanten, die aus Furcht vor der katholischen Oberhoheit Neuburgs keine Gewalttätigkeiten zu unternehmen sich getrauten, die Pfarrkirche zum Gottesdienste benutzen konnten. (22)

 

1650

Nach vielen gegenseitigen Reibungen nahm hierauf Pfalzgraf Christian August die Sache auf sich selbst, kam nach Parkstein, und es wurde in seiner Gegenwart und auf seinen Befehl die Kirche mit Gewalt am 14. Februar 1650 eröffnet und den Protestanten übergeben. Zugleich setzte er am nämlichen Tage Laurentium Pollmann als ordentlichen Pfarrherrn installationsmäßig ein. Ein schwedischer Dragoner
(Anmerkung: Friedenschluss am 24.10.1648 – am 10.11.1648 ersucht die Sulzbacher Regierung den schwedischen General Königsmark zur Aufrechterhaltung der Ordnung eine Garnison in Weiden zu belassen)
 und Hans Häberl, Schlossermeister von Weiden, stiegen nämlich von oben (Anmerkung: der Turm war offen gebaut) in die Kirche hinein, und machten von innen die Thüre auf, wofür sie als Entschädigung 1 fl. 7 Kr. erhielten, überdies noch Hans Häberl mit der Anfertigung eines neuen Kirchtürschlosses sammt Schlüssels pro 1 fl. 24 Kr. beauftragt wurde. (22)

Nach dem Dreißigjährigen Krieg vertrieb Pfalzgraf Christian August, ein Sohn des Pfalzgrafen August von Sulzbach, alle katholischen Geistlichen aus dem Gemeinschaftsamt; die Bevölkerung kehrte daraufhin größtenteils wieder zum evangelischen Glauben zurück. Allein in Parkstein und Kirchendemenreuth verblieben weite Teile der Bevölkerung im katholischen Glauben, vielleicht verursacht durch starke Einschüchterungsversuche des Parksteiner Festungskommandanten Friedrich de la Haye, eines treuen Sachwalters der Neuburgischen Interessen im Gemeinschaftsamt. Der neue, 1649 für Parkstein und Kirchendemenreuth eingesetzte evangelische Pfarrer Laurentius Pollmann klagte jedenfalls in einem Schreiben vom 12.04.1650 an Christian August über das Verbot de la Hayes an die Bevölkerung, zum evangelischen Glauben überzutreten.
[StA Amberg, Sulzbacher Religionsakten 143. Lorenz (auch: Laurentius) Pollmann, *1619, +6.6.1691, war zuerst Pfarrer in Posseck bei Oelsnitz und mußte nach seinem Amtsantritt 1649 in seiner Stube predigen, weil de la Haye ihm die Kirche verweigerte. Pfalzgraf Christian August öffnete ihm am 14.2. alten Stils / 24.2. neuen Stils 1650 die Kirche und ließ ihn darin seine erste Predigt in der Kirche halten. 1682 zog Pollmann nach Wildenreuth und versah von dort aus Parkstein und Kirchendemenreuth mit. 1685 ging er nach Kaltenbrunn, s. successio pastorum in: Johann Braun, Chronicum Nordgaviense, darinn insonderheit der Fürstlich-Pfalzgrävischen-Residenz-Stadt Sulzbach, und des vornehmen Closters Castel Beschreibung, Bayreuth 1648 (mit handschriftlichen Nachträgen bis 1783), Exemplar im Besitz des Evang.-Luth. Dekanatsarchivs Sulzbach.]
Auch wurde dem Pfarrer Pollmann von de la Haye das Parksteiner Gotteshaus verweigert, so daß es am 24.2.1650 erst einmal in Gegenwart des Pfalzgrafen gewaltsam geöffnet wurde. (StA Amberg, Amt Parkstein 370)

Katholischerseits bemühte sich Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm, einen Priester für die Burgkapelle zu gewinnen. Dieses Vorhaben scheiterte dann an der fehlenden finanziellen Absicherung des Unternehmens. (StA Amberg, Amt Parkstein 370) (23)

 

1651

Im November 1651 wird der katholische Priester Georg Faber Pfarrvikar in Parkstein. (PfMatr. P 3)
Da die Pfarrkirche aber weiterhin ausschließlich von den Protestanten genutzt wird, feiert er die Gottesdienste teils in der Festungskapelle St. Bonifatius, teils in seiner Wohnstube. (5) 

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.