In Parkstein wird eine Niederlassung der Kapuziner errichtet, diese üben bis zu ihrer Aufhebung 1802 (30. April) die Seelsorge aus. PfMatr P 3; KI
Der erste Superior Pater Stanislaus beginnt sein Wirken mit einer Taufe am 15. September 1658.
Nachdem Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz im Heidelberger Vergleich vom 22.11.1662 zu Gunsten des Pfalzgrafen von Neuburg auf seine Hälfte am Gemeinschaftsamt verzichtet hatte, erfolgte im darauffolgenden Jahr die allgemeine Einführung des Simultaneums. Die Gotteshäuser und Friedhöfe wurden nun von beiden Konfessionen gemeinsam benützt; die Pfarr- und Schulhäuser sowie die Gründe und Einkünfte wurden geteilt; größere Waldungen verblieben in der Regel im gemeinsamen Besitz der Konfessionen. In Parkstein entschied das Los über die künftige Zugehörigkeit von Pfarrhaus und Schulhaus: das Glück war den Kapuzinern hold, und sie konnten das Pfarrhaus für sich erlosen, Pfarrer Pollmann mußte ausziehen und mit dem Schulhaus vorliebnehmen, das ihm nun als Wohnstätte zufiel. Pfarrarchiv Wildenreuth 196
Der evangelische Schulmeister Johann Jakob Kretzer, nun ohne Wohnung und um die Hälfte seiner Einnahmen geschmälert, quittierte seinen Dienst und zog nach Kaltenbrunn. Die evangelischen Ratsmitglieder, damals verantwortlich für das Wohl der Kirchengemeinde, besetzten daraufhin die Schulmeisterstelle mit Martin Erckel, einem Parksteiner Bürgerssohn, der seine Wohnung im Markt hatte und sich durch ein weiteres Gewerbe seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. StA Amberg, Amt Parkstein 599 (25)
In Parkstein entscheidet das Los über die zukünftige Zugehörigkeit von Pfarrhof und Schule:
Mit der Ankunft der Kapuziner wird auch eine Teilung des bisherigen Pfarr- und Schulhauses vorgenommen. Das Glück ist den Kapuzinern hold - sie erhalten den bisher vom evangelischen Geistlichen genutzten Pfarrhof und beziehen denselben im Sommer 1663. Bisher hatten sie (wie ihre Vorgänger, die Jesuiten) in des Lieutenant Suttner’s Haus logiert. Pastor Pollmann muss den Pfarrhof verlassen und in dem bisherigen, nun neu reparierten Schulhaus seine Wohnung aufschlagen. (5)
Während im Jahr 1663 der gesamte Kirchenbesitz geteilt wird, bleiben die Pfarrkirche St. Pankratius und der Friedhof im gemeinsamen Besitz der Konfessionen.
Mit dem unglücklichen Losentscheid des Jahres 1663 setzte der Niedergang des evangelischen Kirchenwesens in Parkstein ein. Bereits damals war die Zahl der evangelischen Gemeindeglieder nicht mehr sehr bedeutend. Sie schrumpfte dann weiter durch Übertritte und durch ein Verbot, das den Evangelischen Grunderwerb und Erlangung des Bürgerrechts in Parkstein verwehrte.
Christian Gottfried Oertel, Vollständiges Corpus Gravaminum Evangelicorum mit doppelten Registern, Regensburg 1772, Dritte Abtheilung Num. XXXV. Die Evangelischen erduldender harter Gewissens-Zwang und Verfolgung im Pfalzgräflich-Sulzbachischen, S. 646-810 (26)
Im Jahr 1665 gab es nur in der Stadt Weiden und im Markt Parkstein katholische Seelsorger.
Während der Seelsorgetätigkeit des Pater Superior Justinus von 1665 bis 1684 in Parkstein traten 108 Personen zum katholischen Glauben über (allerdings hatte zu dieser Entwicklung ein Verbot beigetragen, das den evangelischen Christen Parkstein’s den Grunderwerb und die Erlangung des Bürgerrechts verwehrte).
nahmen die Kapuziner mit der Pfarrkirche, da dieselbe seit ihrem 31jährigen Bestehen schon dem Einsturze drohte, einen ganzen Neubau vor, wozu sie von den beiden Landesfürsten zu Sulzbach und Neuburg namhafte Unterstützungen an Geld und Holz, ebenso auch eine Collecturbewilligung im Lande des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria, endlich noch viel andere Beihilfe von katholischen und protestantischen Wohlthätern erhielten. (27)
1669 erfolgte ein erster Umbau des provisorischen Kirchenbaues. Da die Pfarrkirche dem Einsturz nahe war, begannen die in der Parksteiner Seelsorge tätigen Kapuziner diese im Jahre 1669 zu erneuern. Um die Mittel für den Kirchenumbau aufzutreiben, wurden sowohl private, als auch allgemeine Sammlungen abgehalten. Kurfürst Ferdinand Maria bewilligte ein Kollektur, aufgrund derer Pater Justinus mehrere hundert fl zusammenbrachte. Die beiden Landesfürsten von Neuburg und Sulzbach stifteten das zum Umbau erforderliche Holz.
An der Stirnseite des Gebäudes wurde ein Turm angebaut.
Die Kirche wurde mit neuem Tafelwerk, Kirchengestühl und Kanzel versehen. (4)
Freiherr von Weveld stiftet einen neuen Hochaltar für die Pfarrkirche St. Pankratius.
Am 11. April 1671 wird in einem Weiher zwischen Parkstein und Meerbodenreuth eine Muttergottesstatue gefunden, in feierlicher Prozession in die Kapelle zum heiligen Brunnen geleitet und dort aufgestellt.
Im August 1671 renovieren die Kapuziner die Kapelle zum heiligen Brunnen.
Kapuzinerpater Superior Justinus gelingt die Einführung der Bruderschaft des heiligen Rosenkranzes in Parkstein. Ein Lieb-Frauen-Bruderschafts-Altar wird errichtet.
4. April 1674: Der ledige Bürgerssohn Simon Müller stiftet eine Glocke (460 kg) für die Pfarrkirche.
bewirkt Pater Justinus die Erbauung eines neuen Schulhauses in der Nähe der Kirche (früher Haus Nr. 55, jetzt Kapuzinergasse), da das frühere Schulgebäude jetzt dem protestantischen Pfarrer als Wohnung dient.1852, Chronik v. Joseph Edenhofer, kath. Pfarrer zu Parkstein, S. 16
Die frühere Stallung des zur Kirche umgebauten `Rensischen´ oder `Regnerschen´ Hauses (einem vorherigen Wirtshaus), welche über vierzig Jahre als Sakristei diente, wurde im Jahre 1681 abgebrochen und so zusätzlicher Kirchenraum geschaffen. Die neue Sakristei wurde an der südöstlichen Turmseite angebaut. (4)
Der Kirchturm wird höher gebaut und für die große Glocke hergerichtet.
Der evangelische Pfarrer Pollmann wollte 1674 die Pfarrstelle resignieren und sie seinem Vetter Adam Spengler einräumen. Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Neuburg verfügte jedoch am 11.8.1674, daß die Pfarrstelle nach Pollmanns Absterben nicht mehr zu besetzen sei. In der Tat trat dies nach dem Wegzug Pollmanns im Jahre 1682 ein. Die vakante Pfarrstelle wurde jedoch erst am 18.7.1970 durch den evang.-luth. Landeskirchenrat aufgehoben. Die evangelischen Gemeindeglieder werden seit 1682 von Wildenreuth aus betreut. Pfarrarchiv Wildenreuth 25. Pfarrbeschreibung von Pfarrer Ibbach 1864, S. 34 (26)
Auf ihr (der Kapuziner) Verwenden ließ der Landrichteramts-Verwalter Joh. Petr. Scherlin im Jahre 1694 ein heiliges Grab, welches ihm 36 fl. kostete, anfertigen. (27)
Frau Oberstin von Weveld stiftet den Altar des Hl. Antonius für die Pfarrkirche St. Pankratius
Der Liebfrauenalter der Rosenkranzbruderschaft wird durch einen neuen Marien-Altar mit dem Gnadenbild von Passau (=Maria-Hilf) ersetzt, der 95 fl. kostet. Die Edelfrau Anna Catharina von Haberland, geb. von Podewils, gibt dazu 75 fl.
Die ersterbaute Fronleichnamskapelle muß infolge größerer Bauschäden abgebrochen werden. 1702 (nach Pater Leontius; laut Pfr. Edenhofer 1705) baut man die Wallfahrtskirche neu, natürlich größer und schöner als vorher. Noch am Kirchweihmontag des gleichen Jahres erfolgt durch Kapuzinerpater Superior Nicephorus die Grundsteinlegung für die neue Kapelle. (5)
„Zu Bezahlung der zur Brunnen Capellen nach Parkstein verehrten (Anmerkung: verehren = schenken) 1000 Mauersteine und 500 Daschen sollen Herr Hospitalverwalter Bürgermeister Einweg 3 fl Beytragen und Krafft dies wieder verrechnen.
Decretum Weyden, den 18. November 1701, Bürgermeister und Rath“
(Stadtarchiv Weiden, Belege zur Spitalrechnung Weiden 1701: Spende zur „Brunnen Capellen“ Parkstein)
Landrichter Freiherr v. Weveld läßt auf seine Kosten den Altar mit eingelegtem Bild der vierzehn Nothelfer setzen. (5)
Ein im Jahr 1682 vom Kapuzinerpater Justinus beim Pfalzgrafen Christian August erwirkter Mischehenerlaß wurde ab dem Jahr 1708 restriktiv gehandhabt und zwang Kinder aus Mischehen zum katholischen Glauben oder zur Auswanderung. (26)
Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.